Hilfsprojekte

So spät habe ich meinen Bericht über meine „Hilfe für Maio = Hilfe für Kap Verde“-Spendenaktion noch nie geschrieben, aber es ging leider nicht früher. Dafür gibt es bereits vieles Neues zu erzählen, das 2005 passiert ist. Ich bin den Personen, die mich in den letzten drei Jahren unterstützt haben, mit meinem Bericht Rechenschaft schuldig. Deswegen besser spät als nie!

Im letzten Jahr war ich von August 2004 bis Januar 2005 fast durchgehend auf Maio, das bereits meine Heimat geworden ist.
Der kapverdische Premierminister José Maria Neves hat im Beisein zahlreicher Gäste das zweite SOS-Kinderdorf des westafrikanischen Inselstaates offiziell eröffnet. Das neue Dorf liegt in der Gemeinde São Domingos nahe der Hauptstadt Praia, bis zu 80 Kinder finden dort ein neues Zuhause.

Neben Premierminister José Maria Neves nahmen auch der luxemburgische Minister für Kooperation und Entwicklungshilfe, Jean-Louis Schiltz, und die Vizepräsidentin von SOS-Kinderdorf International, Barbara François, an den Feierlichkeiten teil.
Adimir Araujo litt an dem sog. ausgeprägten M. Crouzon. Hierbei handelt es sich um eine Erbkrankheit und bedeutet die vorzeitige Verknöcherung der Schädelnähte, die zur Schädelfehlbildung führt. Die Folge: Das Gehirn hat zu wenig Platz, daraus resultiert ein enormer Druck, der bei Adimir unter anderem auch dazu geführt hat, dass beide Augäpfel stark nach außen gedrückt wurden.
Im Rahmen der Fortsetzung unserer Humanitären Hilfe für Cabo Verde und dem präventiven Katastrophenschutz setzen wir die begonnene Ausbildung von Frau Elisabeth Pereira (Leiterin des Krankenhauslabors in Mindelo/Insel Sao Vicente), für die bereits nach Cabo Verde gelieferten technischen und medizinischen Geräte in einem Krankenhaus der Universitätsklinik Ulm fort.
Im Jahr 2003 haben mir meine beruflichen Verpflichtungen leider nur 2,5 Monate auf Maio erlaubt. Von Mitte August bis Ende Oktober war ich in Maio und seit Anfang November bin ich wieder im Berufsleben, auch wenn mich eine Mischung aus „saudade“ und meine Zukunftspläne nah an Maio halten.

Maio ist nun schon zu meiner zweiten Heimat geworden wo ich Urlaub mache, mich in das Inselleben sehr integriert habe und wo ich helfe soweit es mir möglich ist.
Vor zwei Jahren lernte Roland Tritscher aus Kaufbeuren in Süddeutschland, anlässlich seines Urlaubes auf den Kapverdischen Inseln in Ponta do Sol auf der Insel Santo Antao, ein kleines sehr intelligentes Mädchen namens Carla kennen.

Carla war damals 13 Jahre alt und im Wachstum etwas zurückgeblieben. Sie stammt aus einer vielköpfigen Familie mit fast keinem Einkommen. Die Mutter bereitet jeden Morgen in einer Tonform Couscous zu, den Carla vor der Schule von Haus zu Haus trägt und stückchenweise verkauft. So trägt sie ihren Teil zu einem bescheidenen Familieneinkommen bei.
Die Bevölkerung der Kapverdischen Inseln ist arm und verfügt nur über eine geringe Kaufkraft. Durch das Fehlen einer guten Verkehrsinfrastruktur sind es oft zu weite Wege zu einem Krankenhaus, um rasch an die nötige Versorgung zu gelangen.

Unzureichende Verteilung der staatlich subventionierten, knappen Medikamenten-Vorräte und die hohe Verlustrate durch Verderb, führen so zur medizinischen Unterversorgung der Bevölkerung.
Während unseres Besuchs im Kindergarten Flor do Vale im März 2003, konnten wir uns einen Überblick über die Räumlichkeiten verschaffen. Die sanitären Anlagen sind in einem für unsere Verhältnisse katastrophalen Zustand. Unserer Meinung nach macht der Verfall der Materialien der sanitären Einrichtung eine Ersetzung erforderlich, um mehr Hygiene im Kindergarten und respektive Gesundheit für die Kinder zu erreichen.
Wir baten Dr. Humberto Freitas, einen Kostenvoranschlag zur Instandsetzung der Anlagen einzuholen.
Der offizielle Startschuss für das Pilotprojekt „Sanitätsstationen“ fiel am Nachmittag des 30.06.2003 in S.Filipe auf der Insel Fogo mit der symbolischen Übergabe von 200 Euro an den Chefarzt des örtlichen Krankenhauses, Herrn Dr. Freires. In internationaler Zusammenarbeit mit der portugiesischen Organisation AMI (Assistencia Medica International) werden wir voraussichtlich ab Oktober 2003 mit der Ausstattung der sechs Sanitätsstationen beginnen.