Bis kurz vor Spielbeginn stand das Debüt der kapverdischen Männermannschaft bei der 27. Handball-Weltmeisterschaft in Ägypten auf der Kippe. Die Mannschaft der Niederlande stand bereits in den Startlöchern, um den Platz des Fünft-Platzierten bei den letztjährigen Afrika-Meisterschaften einzunehmen.
Die kaperdischen Handballer hatten sich seit Ende Dezember 2020 im portugiesischen Nazaré vorbereitet. Die Zeit im Trainingslager wurde überschattet durch insgesamt 10 nachgewiesener Corona-Infektionen bei den Spielern - auch der Trainer José Tomaz konnte letztendlich Corona-infiziert nicht nach Ägypten fliegen.
Die Verantwortlichen des Turniers gaben aber Grünes Licht für Kap Verde und so wurde die für Kap Verde historische Partie um 20:30 Uhr in Kairo angepfiffen. Für die komplette Mannschaft, die nur noch aus 9 Feldspielern und 2 Torhütern besteht, dürfte es außer Frage gestanden haben, bei diesem Turnier anzutreten.
Die Partie gegen Ungarn entwickelte sich in den ersten Spielminuten, so wie viele Handball-Fans und wohl auch viele Experten es erwartet hatten: Die Ungarn führten schnell mit 5:1 Toren. Aber in der 6. Spielminute war es soweit: Kapverdes Nr. 44, Gualther Furtado, sicherte sich den Eintrag in die kapverdische Sportgeschichte, in dem er den ersten Treffer für eine kapverdische Handballauswahl der Herren bei einer WM überhaupt erzielte. Dies gab den kapverdischen Spielern Rückenwind und plötzlich stand es nur noch 5:4 für die Ungarn.
Offenbar hatten die Ungarn den Gegner unterschätzt und waren durch die kapverdische Offensive gezwungen, sich mehr anzustrengen. Dies gelang ihnen und so erzielten sie durch Können, Glück und kapverdische Nachlässigkeit mehr und mehr Tore, so dass es zur Pause 19:14 stand. Ein für die Ungarn eher schmeichelhaftes Ergebnis.
Nach 45 min stand es 26:19 Uhr für die Ungarn. Ein paar Minuten vor Abpfiff musste der bis dahin mit einigen Paraden positiv aufgefallene Torhüter Elcio (Nr. 12) außerhalb des Spielfelds verletzungsbedingt behandelt werden. Für ihn kam die Nr. 1 Luis, der nicht mehr so viele Möglichkeiten bekam, sich für einen Einsatz am Sonntag gegen den dreimaligen Weltmeister Deutschland zu empfehlen. In der 58 min. beim Stand von 33:25 hielt Luis einen 7-Meter-Strafwurf.
Am Ende einer über weite Strecken sehr fairen Partie, in der es dementsprechend auf beiden Seiten nur wenige 2-Minuten-Zeitstrafen gab und keine einzige Rote Karte, gingen die ungarischen Männer mit einem niemals wirklich gefährdeten 34:27-Sieg vom Platz.
Die aufopferungsvoll kämpfenden Kapverder ließen durch diese Leistung aufhorchen. Viele reguläre Spieler, die für dieses Turnier leider ausfallen, spielen in den Ligen der Iberischen Halbinsel.