Kapverdische Inseln – Trittstein zwischen den Südkontinenten

Seit dem Zeitalter der Entdeckungsfahrten sind die Kapverdischen Inseln der ´Trittstein´ zwischen den Südkontinenten. Bei den damaligen Segelschifffahrten bestand hier, 400 km westlich des Westkaps von Afrika eine Möglichkeit, Trinkwasser und Verpflegung aufzunehmen sowie im Krater von Mindelo Zuflucht vor Stürmen zu suchen. Mit dem Aufkommen der Dampfschifffahrt wurden auf den Kapverden Kohlen gebunkert. Auch für die transatlantischen Kabel und für Transatlantik-Flüge war auf den Inseln eine günstige terrestrische Position.
Moderne Langstreckenflugzeuge und die großen Treibstoffbunker der heutigen Containerschiffe machen ein Anlaufen der Inseln entbehrlich, so dass sie fast unbemerkt von der Weltöffentlichkeit vor sich hin existieren.
Von Zeit zu Zeit finden sie doch wieder den Weg in die Medien, nämlich dann, wenn Weltreisende und Abenteurer den Südatlantik überqueren.

So berichtet das Hamburger Abendblatt von zwei abenteuerlustigen Großmüttern. Die sechzigjährige Deutsche Madeleine Dupont, die seit zwei Jahrzehnten in Chile lebt, und die 64jährige Maria Eliana Christen brachen am 10. März 2004 in Santiago mit einem einmotorigen Flugzeug, einer Beechcraft Bonanza, gen Osten auf. Bevor sie ihr Ziel, Genf, erreichen, wollen sie Zwischenstopps einlegen in Paraguay, Brasilien sowie Portugal und Spanien und in der Mitte ihrer Reise auf den Kapverden. Die Reisezeit ist auf sechs Wochen veranschlagt.

Zu den Kapverden führt ebenfalls die Route der 28jährigen englischen Seglerin Ellen MacArthur, die mit ihrem Trimaran alleine die Welt nonstop umsegeln und damit einen neuen Weltrekord aufstellen will. Ein Thermoanzug soll sie vor den Unbilden der Witterung schützen, Marathonriegel und schock-gefrorene Astronautennahrung stellen ihre Verpflegung dar. Am Sonntag, dem 28. November 2004, startete sie um 9 Uhr 10 von der französischen Insel Ouessant. Die Route führt an den Kapverdischen Inseln vorbei zum Kap der Guten Hoffnung und nach Durchsegeln des Pazifiks um das Kap Horn wieder in Richtung Kapverden.
Ellen MacArthur will den bisherigen Bestwert von Francis Joyon von 2003 mit 72 Tagen, 22 Stunden und 54 Minuten unterbieten. Der entspricht einer mittleren Geschwindigkeit von 24 km/h. Ihr 22.9 m langer Trimaran hat einen 90 m hohen Mast und kann bei 469 m² Segelfläche bis zu 32 Knoten laufen.
Ellen MacArthur ist eine berühmte Seglerin, seitdem sie 2004 als Zweite das härteste Segelrennen der Welt, Vendée Globe, gewann, von der Times zur ´Sportpersönlichkeit des Jahres´ gewählt wurde und den Orden der Königin erhielt.

Mögen beide Unternehmungen gelingen.
Arne Lund
13.12.2004