Nachlese zum 29. Africa-Festival 25.-28. Mai 2017 in Würzburg

Es ist schon eine lange, gute Tradition für Fans der afrikanischen Musik, im Mai das Africa-Festival in Würzburg zu besuchen. Von Freunden wurde mir berichtet, dass in diesem Jahr „Senegal“ und die „Kapverden“ die Schwerpunktthemen sind. Ein Grund für mich, erstmals nach Würzburg zu fahren.

Das Festival findet auf einem abgegrenzten Areal am Main statt. Es gibt auf dem Gelände eine große Bühne für das Tagesprogramm, ein Zirkuszelt für den Abend, zwei weitere Bühnen für traditionelle Musik, sehr viele Verkaufsstände für afrikanische Waren, Infostände für Projekte in Afrika, reichlich Versorgung mit Getränken und afrikanischem Essen sowie vieles andere mehr. Leider war trotz des Themas „Kapverden“ von Grogue und Cachupa nichts zu finden.

An den vier Tagen präsentierten sich am Tage auf der offenen Bühne je drei Künstler bzw. Gruppen und am Abend im Zelt je zwei weitere Künstler. Es wurde ein bunt gemischtes, abwechslungsreiches Programm geboten, bei dem Künstler aus den beiden Themenländern und aus Benin, Mali, Guinea, Guinea-Bissau und Ghana aufgetreten sind.

Der zweite Tag war der Tag der Kapverden. Als Attraktion des Abendprogrammes war Sara Tavares angekündigt. Leider war sie krank, so dass das Kapverden-Programm umgestellt werden musste. So rückte Elida Almeida vom Nachmittag in den Abend – eine würdige Vertretung. Elida Almeida hat mit ihren traumhaften Santiago-Beats aus Batuque, Coladera, Morna und Funaná eine wunderbare Vorstellung von kapverdischer Musik geboten. Einer der Höhepunkte ihres Auftritts war, als sie mit umgebundenem Tuch den Batuque auch getanzt vorgestellt hat. Insgesamt ein großartiger Auftritt, der vom Publikum begeistert aufgenommen wurde. Der gesamte Auftritt von Elida Almeida kann über die Homepage des Africa-Festivals unter „Abendkonzerte 2017“ und „BR“ (dritter Beitrag) angesehen werden.

Schon am Nachmittag konnte sich das Publikum auf das kapverdische Musikgefühl einstellen. Als erste Künstler sind Tibau Tavares & Rebecca aufgetreten. Typischer kapverdischer Sound, so wie man ihn vom Urlaub auf CV oder von den Kapverden- CD‘s kennt. Für mich schade, dass die in Kapverden üblichen Instrumente z.B. das Cavaquinho nicht im Original gespielt wurden und nur aus der Elektronik-Box kamen.

Für den freien Nachmittag-Programmplatz von Elida Almeida wurde kurzfristig Dino D’Santiago verpflichtet. Sara Tavares hatte ihn besonders empfohlen - und er hat alle Erwartungen erfüllt. Dino D’Santiago war nicht angekündigt und daher dem Publikum völlig unbekannt. Dennoch konnte er mit seiner lockeren Art und seinen eigenen Songs schnell die Herzen der Zuschauer erreichen und diese begeistern. Sehr viel Zuspruch bekam er am Ende seines Auftritts für seine Interpretationen bekannter kapverdischer Songs, wie zum Beispiel für “Petit Pays“, „Sanque De Beirona“ und der Funaná „Djonsinho Cabral“. Aus meiner Sicht hat er die Funaná auch tänzerisch gut „rübergebracht“, aber - ob das Wesen dieser Stilrichtung in Deutschland angekommen ist – daran habe ich meine Zweifel.

Natürlich war auch das weitere Programm für mich sehr interessant. Viele der hier aufgetretenen Künstler z.B. Awa Ly, oder Eneida Marta waren schon bei Veranstaltungen auf den Kapverden oder sie haben einen so guten Ruf, dass dieser weit über Afrika hinausgeht. Zu diesen Künstlern zählen Faada Freddy, Wally Seck, Salif Keita, Fatoumata Diawara (Fatou) oder Maremá. Und – auch alles andere bis einschließlich afrikanischer Verpflegung auf dem Festival hat überzeugen können. Es ist am letzten Tag sogar soweit gekommen, dass ich mir erlaubt habe, meine Djembé mit auf das Gelände zu nehmen und mit zu trommeln. Also – nächstes Jahr Würzburg – gerne wieder.

Internet: africafestival.org
Arne Lund
16.7.2017