Kurz-Interview Ursa Koch zu 'Das Kapverdenhaus'

Sie haben gerade Ihren zweiten Roman geschrieben, der auf den Kapverdischen Inseln spielt. Was reizt Sie an Cabo Verde?

Sehr vieles macht für mich den Reiz aus. Aber ich will es mal poetischer ausdrücken:
Als ich vor sechs Jahren zum ersten Mal die Inseln aus der Vogelperspektive sah und Boa Vista im Pulk der Touristen betrat, dachte ich zunächst: Klein und karg. Und angenehm warm. Mehr fiel mir nicht auf. Doch innerhalb von wenigen Stunden reicherte sich meine magere Palette der Adjektive an: Vielschichtig, bizarr, spannend, geheimnisvoll und einige mehr kamen hinzu. Dabei begann der Begriff warm zu mutieren und alles einzuschließen. Den Wind, das Wasser, den Sand, die Gefühle, die Menschen, wobei hier das w oftmals fehlte. Dafür gab es etwas anderes. Eine Art innerer Reichtum, nach dem wir oft vergeblich suchen, und jede Menge Gelassenheit. Das überraschte mich. Denn Generationen von Kapverdiern durchlebten schwere, schicksalhafte Zeiten. Dabei erhielten sie ihr freundliches Naturell und ihre Offenheit gegenüber Fremden. Erstaunlich. Wie die Landschaft, wenn man nur genau hinsieht. Keine Insel gleicht der anderen. Was oberflächlich betrachtet als langweilig erschien, entpuppte sich als reizvoll und herausfordernd. Ich wollte mehr wissen. Eintauchen in die Geschichte(n). Und ein kleines Stück der ganzen Vielfalt und Farbigkeit weitergeben. Das war die Triebfeder. Und sie ist noch lange nicht abgenutzt.
 
Steckt in Ihren Romanfiguren auch ein Stück Ursa Koch?

Ich glaube, dass jeder Protagonist, der im Kopf des Autors entsteht und munter durch die Geschichten läuft, immer auch ein Stück der Dichterpersönlichkeit mitnimmt, sich dessen Charaktermerkmale aneignet und bestimmte Anliegen transportiert. Das ist auch bei mir und meiner Figur nicht viel anders. Schwierig wird es nur dann, wenn der Protagonist schneller läuft, als der Dichter schreiben kann.
 
Sie schaffen es mit Leichtigkeit, dem Leser das Gefühl zu vermitteln, schon einmal vor Ort gewesen zu sein.

Das freut mich. Dann habe ich alles richtig gemacht.
 
Bevor es zu evtl. Missverständnissen bei Ihren Lesern kommt: Sie haben mich nicht als Vorbild Ihrer Romanfigur Arne ausgewählt?

Reine Intuition. Glauben Sie mir. Was wäre eine Schriftstellerin ohne Eingebungen?

Planen Sie einen weiteren Roman mit Bezug zu Cabo Verde?

Der Fundus an Geschichte und Geschichten auf dem zauberhaften Archipel ist so reich, dass es ein ganzes Schriftstellerleben ausfüllen würde. Demnach ist alles möglich.

Liebe Frau Koch, vielen Dank für das Kurz-Interview.
Wir wünschen Ihnen eine erfolgreiche Buchpremiere am 9. September 2015 in Reutlingen. Es ist mir eine ganz besondere Ehre und Freude, Sie am 26. September 2015 zu einer Lesung in Hamburg-Farmsen begrüßen zu dürfen.





»Ein sehr intensiver Roman der leisen Töne, einfühlsam geschrieben und mit großem Respekt vor einer bescheidenen, harmonischen Inselkultur, die ihre Identität (noch) nicht verloren zu haben scheint.«
Südwestrundfunk

»Atmosphärisch dicht und von sinnlicher Intensität.«
Esslinger Zeitung

»Das besondere Aroma des exotischen Schauplatzes
und seiner Menschen, getragen von einer poetischen Fabulierlust.«
Reutlinger Generalanzeiger

»Wie ein fesselndes Reisetagebuch... und am Schluss hat man das sichere Gefühl schon einmal auf den Kapverdischen Inseln gewesen zu sein.«
Schwäbisches Tagblatt

»Mit präzisem Blick, packend und farbig erzählt.
Lesenswert!«
Südwestpresse




Ursa Koch
Das Kapverdenhaus
ISBN: 978-3-944856-15-5, 14,80 €
E-Book 978-3-944856-10-0, 9,99 €
Albas Literatur
Arne Lund
28.8.2015