Die Zahl der mit dem Dengue-Fieber infizierten Menschen auf Kap Verde ist inzwischen auf mehr als 14.600 gestiegen. Die meisten Fälle werden aus der Hauptstadt Praia auf Santiago sowie São Filipe/Fogo und Maio gemeldet. Das Fieber war Mitte Oktober ausgebrochen. Bisher sind sechs Menschen gestorben.
Auch Premierminister José Maria Neves ist an dem Fieber erkrankt. Sein Büro teilte mit, der Regierungschef liege seit einigen Tagen im Bett. Noch am 6. November hatte er sich an der landesweiten Kampagne zur Bekämpfung der Mücke „Aedes aegypti“ beteiligt. Möglicherweise war er dabei gebissen und infiziert worden. Wie es in der Mitteilung seines Büros hieß, erhalte Neves eine „angemessene medizinische Begleitung“, sein Gesundheitszustand habe sich zum Besseren entwickelt. Er soll jetzt seine Arbeit wieder aufnehmen.
Hilfe erhält Kap Verde auch durch die Marine der Niederlande. Ein Schiff mit Insektiziden sowie Medikamenten und Ausrüstungs-Gegenständen kam am 10. November in Maio an. Auch in den USA wird Hilfe organisiert. Dort hat eine Gruppe von Kapverdianern damit begonnen, Geld zu sammeln. Das größte Problem sei derzeit der Transport von Hilfsgütern. Auch die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ hat nach eigenen Angaben ein Team in das Krankenhaus von Sao Filipe/Fogo, entsandt. Weitere Mitarbeiter sollen nach Praia reisen, um dort zu helfen. „Es handelt sich um die erste bekannte Dengue-Epidemie auf Kap Verde, und ihre Ausmaße sind enorm“, sagte Dr. Iza Ciglenecki, Notfallkoordinatorin von „Ärzte ohne Grenzen“ auf Kap Verde.
Unterdessen hat der portugiesische Reiseveranstaltung Soltrópico angekündigt, ab 20. November die Charterflüge nach Sal „für eine begrenzte Zeit“ wegen der Epidemie auszusetzen. Die Flüge nach Boa Vista sollen dagegen fortgesetzt werden. Auf der anderen Seite erklärte der Präsident des portugiesischen Verbandes der Reise- und Tourismus-Agenturen, João Passos, die Nachricht vom Ausbruch des Dengue-Fiebers auf Kap Verde habe „nicht die erwarteten negativen Auswirkungen“. Allerdings habe es Stornierungen gegeben. Er erwarte, dass das Fieber bis Ende des Jahres unter Kontrolle sei.
Auf der Internet-Seite des Auswärtigen Amtes heißt es (Stand 13. November): „Übertragen durch den Stich von meist tagaktiven Aedes-Moskitos kam das Dengue-Fieber bisher nur sporadisch im Inselstaat vor; seit Oktober 2009 jedoch wird eine erhebliche Zunahme der Fälle gemeldet. Die Epidemie hat mittlerweile vier Inseln erfasst (Brava, Fogo, Maio, and Santiago), eine weitere Ausbreitung wird erwartet. Die Infektion verläuft überwiegend ohne Komplikationen, jedoch können meist bei Kindern auch hämorrhagische Verlaufsformen auftreten. Da es weder eine Impfung noch eine kausale Therapie gegen das Dengue-Fieber gibt, wird ein konsequenter 24-stündiger Mückenschutz empfohlen. Mit Überlastung der örtlichen medizinischen Versorgungseinrichtungen ist derzeit zu rechnen, da gleichzeitig die H1N1- bzw. Neue Grippe-Epidemie die Inselgruppe erfasst hat.“
Quellen: Online-Nachrichten von A Semana in englischer Sprache; Ärzte ohne Grenzen; Auswärtiges Amt
16.11.2009