Kapverdische Nationalmannschaft verpasst Qualifikation für Olympia

Aus der Traum: Die Basketball-Nationalmannschaft von Kap Verde ist im Juli beim Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele in Peking ausgeschieden. Nach einem 50:77 gegen Neuseeland sowie 68:104 gegen Deutschland musste die Mannschaft von Trainer Eric Silva die Heimreise antreten. Dabei war der Überraschungs-Dritte der Afrika-Meisterschaft von 2007 mit einigen Erwartungen nach Athen gekommen. „Wir werden kämpfen bis zum Schluss“, hatte Rodrigo Mascarenhas zuvor erklärt.

Auf der anderen Seite war klar, dass Kap Verde in Athen keine Chance haben würde. Der 56. der Weltrangliste hatte im vergangenen Jahr erst unmittelbar vor Schluss den Siegtreffer zum 53:51 gegen Ägypten bei der Kontinentalmeisterschaft erzielt und damit das Ticket für die Qualifikation 2008 bekommen. Wie es heißt, gibt es auf Kap Verde nur 43 Basketball-Vereine mit angeblich 1.620 aktiven Spielern bzw. 558 aktiven Spielerinnen. Die Mannschaft wurde deshalb in den Medien als „Außenseiter“, „überfordert“, „Exoten“ oder „Nobodys“ bezeichnet.

Allerdings gab es in der deutschen Mannschaft über Kap Verde zunächst nur wenige Informationen. So erklärte Bundestrainer Dirk Bauermann vor dem Spiel, es habe weder ein Video noch ein Testspiel gegeben, das zu beobachten gewesen sei. Wenig später wusste er dann doch von den Testspielen in Frankreich, die Kap Verde gegen ein Vereinsteam sowie Libanon siegreich absolviert hatte.

Die Mannschaft setzte sich mehrheitlich aus Spielern zusammen, die in Angola (der Nummer 1 in Afrika) aktiv sind. Weitere Spieler kamen aus den USA, Frankreich und Finnland, einer sogar aus Deutschland: Avery Oliver (24) spielt beim nordrhein-westfälischen Landesligisten TV Hohenlimburg. Er hat die US- und die kapverdische Staatsbürgerschaft. Zuvor war noch versucht worden, Ryan Gomes aus der US-Basketball-Liga NBA und den ehemaligen NBA-Profi Dana Barros für das Nationalteam zu gewinnen. Doch beide winkten ab. Rückblickend hieß es in der Berichterstattung, die Spieler aus Kap Verde seien schnell und wendig, aber körperlich ihren Gegnern unterlegen gewesen. In einem Artikel wurde sogar der Vergleich zu den Bobfahrern aus Jamaika bei den Olympischen Winterspielen 1988 in Calgary gezogen: Die Mannschaft aus Kap Verde habe sich ein wenig unsicher und irritiert in ihrem Athener Hotel bewegt.

Immerhin hatte das relativ große Medieninteresse an dem im Deutschen Sportfernsehen live übertragenen Basketball-Spiel Deutschland-Kap Verde auch einen Vorteil: Das Land wurde häufig erwähnt. Mehr kostenlose Werbung kann sich Kap Verde eigentlich nicht wünschen.

Quellen: Berichterstattung von dpa und sid sowie Online-Angebote von Süddeutsche Zeitung, Die Welt, Frankfurter Allgemeine; Hamburger Abendblatt.

Informationen über den Basketball-Verband von Kap Verde unter fcbb.cv

Von besonderem Interesse war das Spiel Deutschland – Kapverde:

Nach anfänglichen Flüchtigkeitsfehlern beider Teams berappelten sich die deutschen Herren und überrannten die Kapverdianer. Bereits nach dem ersten Viertel lag der Spielstand bei 34:11. Den Kapverdianern gelang es nicht, Anschluss zu finden. Einzig im dritten Viertel gelang es ihnen, gegen die zwischenzeitlich unaufmerksam gewordenen Gegner eine solide Verteidigung aufzubauen. Dies nützte jedoch nichts mehr und die Deutschen gewannen das Spiel schließlich überlegen mit 104:68.

Ein ausführlicher Spielbericht unter: basketball-bund.de

Für Kapverde spielten folgende Spieler:
Jeff Xavier (Providence College/USA, 21), Josh Gomes (Baitar Benyanina/ISR, 9), Abdelai Faty (Desportivo Huila/ANG, 2), Fidel Teixeira Barbosa Mendoca (ohne Verein), Mario Ildo Machado L. Correia (Promade Cabinda/ANG, 4), Felix Antonio Monteiro Robaldo (CS Meaux/FRAU, dnp), Marques Houtman (Primero de Agosto/ANG, 3), Aldevino Manuel Silva Lima (Northeastern University/USA, 5), Pedro Cipriano (Kouvot Kouvola/FIN, 6), Avey Oliver (Hohenlimburg, 1), Tony Barros (UMAss-Boston/USA, 3) und Rodrigo Mario Salomao Mascarenhas (Primero de Agosto/ANG, 8).

Bilder mit freundlicher Genehmigung:
© Deutscher Basketball Bund. e. V.
Reinhard Küchler
27.7.2008