Neue Tourismus-Informationen aus Kap Verde (Teil 2)

+ Die TACV kommt nicht zur Ruhe. Am 22. August 2007 legte das Bodenpersonal auf dem Internationalen Flughafen Amilcar Cabral auf Sal für 24 Stunden die Arbeit nieder. Hintergrund des Streiks ist die Diskussion zwischen der Fluggesellschaft und den Mitarbeitern über die Arbeitszeitregelungen. Betroffen waren mindestens sechs internationale Flüge von und nach Sal, darunter ein Flug aus Deutschland, sowie die Inlandsflüge. Vom 22. bis 29. August dauerten die internationalen TACV-Flüge ab Praia wegen eines Zwischenstopps auf Sal etwas länger. Die Maschinen wurden dort aufgetankt, weil die Treibstoffversorgung des Flughafens in Praia zeitweise nicht gewährleistet war.
 
Am 21. September 2007 haben Mitarbeiter der TACV für 48 Stunden die Arbeit niedergelegt. Von dem Streik waren etwa 3.000 Passagiere betroffen. Gestrichen wurden die Flüge Praia-Lissabon, Praia-Boston sowie Sal-Lissabon. Bei den Inlandsflügen kam es zum Teil zu erheblichen Verspätungen. Hintergrund des Streiks waren Pläne des TACV-Managements, Arbeitsplätze abzubauen.
 
Das TACV-Management hat der kapverdischen Regierung vorgeschlagen, einen Airbus für die internationalen Flüge zu kaufen. Zur Zeit setzt die Fluggesellschaft zwei Maschinen vom Typ Boeing ein. Zuvor war ein Vergleich zwischen den beiden Anbietern gemacht worden. Eine endgültige Kaufentscheidung steht noch aus.
 
Die TACV hat im Oktober und November 2007 ihre internationalen Flugrouten ausgeweitet. Seit 29. Oktober fliegt sie von Praia nach London, seit 9. November außerdem in die polnische Hauptstadt Warschau. Zudem hatte sie im Oktober mit der Gambia International Airways (GIA) ein Code-Share-Abkommen unterzeichnet; seit 5. November fliegt die TACV die Strecke Banjul bzw. Freetown (Sierra Leone). Bereits am 28. Oktober hatte sie die Route Lissabon-Bissau mit einem Zwischenstopp auf Sal aufgenommen.
 
Im Oktober 2007 ist die dritte TACV-ATR 72 auf Kap Verde gelandet und verstärkt jetzt die Flotte für Inlands- und regionale Flüge.
 
Die bereits seit vielen Jahren angestrebte Privatisierung der TACV sollte im November 2007 beginnen. Sobald nähere Informationen vorliegen, werden sie im Kapverde-Journal veröffentlicht.
 
+ Seit Ende Oktober 2007 fliegt die TAP Air Portugal viermal pro Woche von Lissabon nach Praia und zurück. Nach Angaben der Gesellschaft gibt es Verbindungen Dienstags, Freitags, Samstags und Sonntags jeweils 21.50 Uhr ab Lissabon. Bisher bestand bereits eine tägliche Verbindung der TAP von Lissabon nach Sal und zurück. Das Ticket für einen Hin- und Rückflug soll 499 Euro kosten.
 
+ Das Hotel Venta Club auf Boa Vista wurde Anfang September 2007 geschlossen, etwa 200 Mitarbeiter verloren ihren Job. Ursache war nach Angaben des Hotels die zu diesem Zeitpunkt noch nicht erfolgte Eröffnung des Flughafens auf der Insel. Das Hotel hat Unterkunftsmöglichkeiten für 900 Gäste, zuletzt gab es angeblich nur 250 Gäste. Um profitabel sein zu können, benötige man 600 Gäste, so ein Direktionsassistent laut A Semana. Noch ist unklar, ob das unter italienischer Leitung stehende Hotel zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal geöffnet wird. Das Hotel befindet sich am Praia de Chave, etwa fünf Kilometer von der Insel-Hauptstadt Sal Rei entfernt.

+ Der neue Flughafen von Boa Vista ist am 31. Oktober 2007 von Premierminister José Maria Neves eingeweiht worden. Zuvor hatte es ein mehrtägiges Zertifizierungsverfahren gegeben. Dabei waren unter anderem ein Abfertigungsverfahren mit einer Boeing 757 und Sicherheitstests nach den Standards der Internationalen Luftfahrtorganisation durchgeführt worden. Dazu war die TACV-Boeing 757 „Emigranti“ von Pilot Augusto Lima auf der 2.100 Meter langen und 45 Meter breiten Bahn des neuen Flughafens gelandet. Getestet wurde dabei auch der Einsatz der drei Feuerwehr-Fahrzeuge. Der Flughafen ist nicht mit einem Instrumenten-Landesystem ausgestattet. In Zusammenhang mit dem Bau des Flughafens waren einige Landbesitzer enteignet worden. Nach einer Entscheidung der Regierung sollen diejenigen Eigentümer entschädigt werden, die ihren Besitz bis vor 1972 nachweisen können. Der Flughafen hat etwa 21 Millionen Euro gekostet. Die Finanzierung wurde von der Nationalen Flugsicherheitsgesellschaft ASA durch einen Kredit bei der portugiesischen Bank Espirito Santo übernommen. Im Hauptgebäude können jetzt bis zu 250 Passagiere pro Stunde abgefertigt werden. Gebaut wurden auch Parkpositionen für zwei Boeing 737 oder 757 beziehungsweise zwei Airbus A 321. Außerdem kann hier eine ATR 42 abgestellt werden. Gleichzeitig wurde die Verbindungsstraße zwischen Flughafen und Sal Rei asphaltiert. Der bisherige Flughafen soll weiterhin für kleinere Flugzeuge sowie als „Langzeit-Parkplatz“ genutzt werden. Bisher ist der neue Flughafen allerdings noch nicht mit einem eigenen Betankungssystem für Flugzeuge ausgerüstet. Dieses soll im Jahr 2008 gebaut werden, erklärte das Treibstoffunternehmen Enacol wenige Tage nach der offiziellen Eröffnung. Internationale Flüge müssen deshalb vorerst auf Sal zwischenlanden und dort betankt werden. Das Problem soll mit Aufnahme der internationalen Charterverbindungen nach Boa Vista gelöst sein.
 
+ Die südafrikanische SAA hat im Jahr 2006 über die Nutzung des Flughafens Dakar/Senegal als Zwischenstopp der Verbindung in die USA verhandelt. Dies sei 15 Prozent billiger als die Nutzung des Flughafens Sal. Über ein Ergebnis der Gespräche wurde bisher nichts bekannt.
 
+ Ein Flugzeug der Gesellschaft Cabo Verde Express ist am 20. November 2007 auf dem Weg von Fogo nach Sal aus Sicherheitsgründen nach zwölf Minuten nach Sao Filipe zurückgekehrt. Dazu hatte sich der Flugkapitän wegen technischer Probleme mit einem Motor entschieden. An Bord befanden sich 19 Passagiere und zwei Crew-Mitglieder. Sie konnten erst einen Tag später nach Sal fliegen.
 
+ Das Unternehmen Oásis Atlântico will auf Sal bis 2010 das „Salinas Resort“ mit 600 Wohneinheiten bauen. Standort soll Santa Maria im Süden der Insel sein. Geplant sind in einem ersten Abschnitt unter anderem ein Fünf-Sterne-Hotel mit Konferenzräumen und ein Restaurant. Appartements sollen je nach Größe zu Preisen zwischen 81.400 und 249.000 Euro verkauft werden. In einem zweiten Bauabschnitt sollen ein weiteres Restaurant sowie 36 Geschäfte entstehen. Insgesamt werden nach den Plänen etwa 45.000 Quadratmeter bebaut. Zur Oásis Atlântico-Gruppe gehören die Hotels Belorizonte und Novorizonte (Santa Maria/Sal) sowie Porto Grande (Mindelo) und Praiamar (Praia).
 
+ Eine in der Bucht von Mudeira (Sal) geplante Marina soll aus Gründen des Naturschutzes nach Palmeira verlegt werden. Dort soll nach neuesten Überlegungen ein Passagierterminal gebaut werden. Eine endgültige Entscheidung ist aber noch nicht getroffen.
 
+ Unter der Internetadresse www.horizontemoveis.net/eng/ werden einige Appartements in Santa Maria/Sal angeboten. Die Preise bewegen sich je nach Größe von 100.000 und 169.000 Euro. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Barcelona. Zahlreiche Wohnungen, Häuser und Appartements werden auch unter www.noscasacv.com bzw. www.xclusiveproperties.com angeboten.
 
+ Die Zahl der Hotelbetten ist nach unbestätigten Angaben von etwas mehr als 7.000 (1. Quartal 2003) auf fast 10.500 (2006) gestiegen. Die meisten Betten befinden sich auf Sal (etwa 43 Prozent), Boa Vista (18 Prozent) und Maio (drei Prozent).
 
+ Im Jahr 2005 wurden nach Angaben des Fischer Weltalmanachs 2008 (Frankfurt/Main 2007, S. 273) 198.000 „internationale Ankünfte“ auf Kap Verde gezählt. Die Einnahmen aus dem Tourismus wurden mit 177 Millionen US-Dollar angegeben. Die TACV hatte für 2005 die Zahl von mehr als 233.000 Touristen genannt. Für das Jahr 2007 wird mit einer Zahl von 320.000 Touristen gerechnet. Dies erklärte der Präsident von Cabo Verde Investimentos, Victor Fidalgo, in Lissabon. Er rechnet für 2011 oder 2012 mit 500.000 Touristen.
 
+ Die Fährverbindungen zwischen den Inseln werden zum größten Teil von Schiffen der Reederei STM (Sociedade de Transportes Maritimos, Lda., CP 120, Av. 5 de Julho, Mindelo) und der Moura Company (www.mouracompany.net) aufrechterhalten. Seit Anfang Juli 2007 sind neue Katamarane im Einsatz, die neben Personen auch Fracht befördern.
 
+ Im September 2007 fand im Foya Branca-Hotel bei San Pedro / São Vicente die erste Konferenz des Nationalen Tourismus Rats von Kap Verde statt. Teilnehmer waren neben Wirtschaftsminister José Brito Repräsentanten von öffentlichen und privaten Institutionen aus dem Tourismusbereich. Sie berieten über die künftige Zusammenarbeit und den Ausbau des Tourismus auf Kap Verde. Dazu gehörten unter anderem Entwicklungspläne für touristische Gebiete und Promotion-Strategien.
 
+ Nach einer Meldung der Cabo Verde Investimentos werden von 2007 bis 2011 etwa 620 Milliarden Escudos im Land investiert. Der größte Teil der Investitionen werde in den Tourismusbereich fließen, prognostiziert die Agentur. Weitere Schwerpunkte seien der Bankensektor, Immobilien und der Baubereich. Insgesamt würden damit mehr als 31.800 Arbeitsplätze in Kap Verde geschaffen.
 
+ 24 Mitarbeiter der Polizei von São Vicente lernen Englisch. Damit sollen sie unter anderem leichter mit den Touristen kommunizieren können. Später sollen auch Taxifahrer auf der Insel in englischer Sprache unterrichtet werden.
 
+ Kap Verde war im November 2007 mit einem Stand auf dem World Travel Market in London vertreten. Großbritannien hat sich für die Tourismusindustrie des Landes zu einem wichtigen europäischen Standbein entwickelt. Deshalb nahm das Land auch an einer Immobilienmesse Anfang Dezember in der britischen Hauptstadt teil, um sich dort möglichen Investoren zu präsentieren.
 
Quelle: A Semana und eigene Recherchen
Arne Lund
12.12.2007