Cidade Velha, Ziel: Erbe der Menschheit

Ribeira Grande, gegenwärtig Cidade Velha, war im Verlauf von fast 300 Jahren, zwischen 1460 und 1769, die Hauptstadt der Insel Santiago. 1533 erhielt sie den Status einer Stadt. Die Zeit des Wohlstandes währte nur wenig mehr als 100 Jahre.

Beginnend mit dem Ende des XVI. Jahrhunderts wurde die Stadt Ziel gewalttätiger Angriffe von Piraten. Diese Tatsache, sowie das gesundheitsbeeinträchtigende Klima der Region und die beschränkten Kapazitäten des Hafens führten im Jahre 1769 zur Umsiedlung der Stadt nach Praia de Santa Maria, die heutige Stadt Praia.

Bereits in den 60-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts leitete der Architekt Luís Benavente einige Eingriffe in der Cidade Velha, schlug die Klassifizierung des monumentalen Ensembles und somit die Notwendigkeit, einige artfremde Bauten zu beseitigen, vor.

Dreißig Jahre später begannen die kapverdischen Regierungsbehörden die Wiederherstellung der Stadt zu planen. In ihrem Blickfeld stand die Kandidatur der Stadt als Weltkulturerbe. Ende der 90-er Jahre hat der damalige Minister für Kultur, António José Delgado, den (portugiesischen – Anmerkung .des Übersetzers) Architekten Siza Vieira gebeten, die Umgestaltungen zu planen und zu koordinieren. Die Finanzierung wurde durch die Regierungen Spaniens und Kap Verdes zugesagt. Auf der Grundlage eines 1997 zwischen Portugal und Kap Verde abgeschlossenen Protokolls über die Zusammenarbeit bei der Restaurierung des nationalen Kulturerbes, namentlich der Cidade Velha, wurde zu Beginn dieses Jahres ein Jahresplan der Zusammenarbeit für das Jahr 2005 unterzeichnet, der die Fortsetzung der Unterstützung seitens Portugals bei den gegenwärtig laufenden Umgestaltungsarbeiten in der ersten kapverdischen Stadt, insbesondere am Gemeindezentrum und an der Alten Kathedrale, vorsieht.

Für António José Delgado ist die Kandidatur durch die außergewöhnliche historische Bedeutung der Ortschaft im hohen Maße gerechtfertigt: „Die Bedeutung von Cidade Velha beruht nicht auf ihren Bauwerken oder auf der Qualität des architektonischen Ausdrucks, von denen es bessere Exemplare auf dem portugiesischen Territorium gibt.“ Was der Eintragung in die Liste der UNESCO zugrunde gelegt werden müsse ist, daß es sich bei der Cidade Velha um die erste portugiesische Stadt außerhalb Europas und die erste auf dem afrikanischen Kontinent errichtete handelt.

Die gegenwärtige Regierung setzte das Projekt der Wiederherstellung der Ortschaft fort, wurde jedoch hierbei durch die Errichtung von Bauten aus Stahlbeton beeinträchtigt, die ihrem Typ und ihrer Größe nach Faktoren sind, die offensichtliche Hindernisse für eine Kandidatur als Weltkulturerbe darstellen. Ein erster Versuch im Jahre 2002 wurde negativ beschieden, da „einige Voraussetzungen, sowohl in sozialer Hinsicht, als auch hinsichtlich der Verbesserung des Zustandes der Bauten, fehlen“.

Gegenwärtig ist der Plan der Eingriffe, der vom Architekten Siza Vieira koordiniert wird, fast erfüllt.

Quelle: Público, Portugal 16. April 2005 – zusammenfassende Übersetzung
Arne Lund
8.5.2005