Hilfe für Maio = Hilfe für Kap Verde

So spät habe ich meinen Bericht über meine „Hilfe für Maio = Hilfe für Kap Verde“-Spendenaktion noch nie geschrieben, aber es ging leider nicht früher. Dafür gibt es bereits vieles Neues zu erzählen, das 2005 passiert ist. Ich bin den Personen, die mich in den letzten drei Jahren unterstützt haben, mit meinem Bericht Rechenschaft schuldig. Deswegen besser spät als nie!

Im letzten Jahr war ich von August 2004 bis Januar 2005 fast durchgehend auf Maio, das bereits meine Heimat geworden ist.

2004 hätte ein gutes Erntejahr auf Maio werden können, da es ausreichend geregnet hatte. Aber leider suchte die Heuschrecken-Plage auch die Kapverden heim und somit war die Ernte sehr vieler Menschen auf Maio, für die der Anbau ihrer Felder lebenswichtig ist, zerstört. Nichtsdestotrotz ist das Volk voller Hoffnung für das nächste Jahr.

Obwohl auch ich ein „branco“ bin, beobachte ich mit großer Vorsicht, wie sich das Land, bisher noch sehr langsam, im Bereich Tourismus entwickelt. Ich wünsche mir, dass die europäischen Touristen und Investoren die Kultur und die Sitten des Landes respektieren und eine gesunde und nachhaltige Entwicklung, nicht nur in ihrem eigenen Interesse, sondern auch im Sinne der Kapverdianer fördern.

Wie jedes Jahr habe ich in den Monaten, die ich in Deutschland gearbeitet habe, ca. 700 kg an Kleidern, Schuhen, Sportartikeln und Schulmaterialien gesammelt und in Plastikfässern von Rotterdam aus nach Maio verschifft.

2004 erhielt ich sogar von einem Ehepaar aus Willich einen großen Karton voller Mal- und Filzstifte, Malblocks sowie diverse andere Schulmaterialien. Diese Utensilien habe ich später, zusammen mit den von mir teils gesammelten, teils im Lidl (in Deutschland!) gekauften Schulmaterialien an verschiedenen Schulen und Kindergärten auf der Insel verteilt. Insgesamt habe ich fünf Kindergärten sowie fast 800 Kinder mit Kugelschreibern oder Malstiften versorgt.

Die Verteilung der gesamten Hilfsgüter, die ich, wie die Vorjahre auch, wieder einzeln oder gebündelt an sehr viele Familien verteilt habe, hat wie immer viel Zeit in Anspruch genommen. 2004 habe ich darauf geachtet, dass besonders Personen und Familien, die im Vorjahr nichts erhalten hatten, etwas bekamen. Ich bemühe mich stets um eine möglichst gerechte Verteilung und darum, dass sehr viele Familien profitieren.

Bei vielen gleichen Artikeln und T-Shirts habe ich wie immer verschiedene Vereine und Sportmannschaften auf der Insel ausgestattet.

Einige der Fässer, die ich für den Transport der Hilfsgüter von Europa benutze hatte, habe ich unter alten Leuten und sehr bedürftigen Familien verteilt. Darunter verstehe ich z. B. Frauen, die alleine mehrere Kinder ohne jegliche Unterstützung aufziehen müssen oder Familien, die keine Verwandten im Ausland haben, die ihnen Geld nach Hause schicken.

Für das Jahr 2004 hatte ich mir vorgenommen, mein Aktionsfeld auszubauen und auch Musikinstrumente sowie Textilfarben mit nach Maio zu nehmen. Auf Flohmärkten und durch Freunde habe ich drei Gitarren, einen Bass sowie viele Schlagzeug-Sticks gekauft oder geschenkt bekommen. Zusätzlich habe ich noch ein paar neue Rasselinstrumente erworben. Diese Instrumente habe ich verschiedenen Gruppen auf Maio sowie an die Kirche im Dorf Calheta überreicht. Ein Keyboard, das ich noch zu Hause habe, werde ich bei meiner nächsten Reise in Sommer mitnehmen.

Wie jedes Jahr, sammelte sich zwischen der Zeit, in der ich die Fässer verschickte und ich dann selber verreiste, noch eine Vielzahl von Hilfsgütern an, so dass ich sehr viel Übergepäck hatte. Glücklicherweise musste ich 2004 aus beruflichen Gründen dreimal während meines Maio-Aufenthalts nach Europa zurück und konnte so bei jeder dieser Reisen einen Teil der Instrumente, sowie die in letzter Minute dazugekommenen Hilfsgüter mitnehmen.

2004 war das Rekordjahr, was die Übergepäckzuschläge anging, die ich bei den verschiedenen Flügen bezahlen musste. Aber das gehört wie immer, ebenso wie die gesamte Organisation, die Frachtkosten und die Zollabwicklung zu meinen Beitrag zur „Hilfe für Maio = Hilfe für Kap Verde“-Aktion.

Für die Frauen, die mich 2003 gebeten hatten, Textilfarben mitzubringen, habe ich Marabu-Textilfarben im Wert von EUR 185,00 gekauft und selbstverständlich kostenlos überreicht. Vier Frauen in Calheta haben vor vielen Jahren durch ein deutsches Kooperationsprojekt die Technik der Stoffmalerei (ähnlich wie Batik) gelernt. Sehr positiv war, dass eine dieser Frauen, Fernanda, die auch webt, eine Ausstellung in der Hauptstadt Praia bekommen hat, die sehr erfolgreich war und dies hoffentlich auch bleibt. Fernanda hat mich vor meiner Abreise sogar „beauftragt“ ihr weitere Farben für EUR 50,00 zu kaufen, was ich auch tun werde. Denn Ziel von „Hilfe für Maio = Hilfe für Kap Verde“ ist es, die Menschen auf Maio, soweit es möglich ist und mir vertretbar erscheint, beim Erwerb ihres Lebensunterhalts zu unterstützen.

Auch 2004 habe ich wieder einigen Handwerkern, Mechaniker oder Förstern, die ich sehr gut kenne, angeboten, verschiedene Werkzeuge oder Autoteile, die in Cabo Verde nicht zu bekommen sind, aus Europa mitzubringen. Diese Werkzeuge wie z. B. Bohrmaschinen oder Motorsägen, habe ich mit 20 % Rabatt in München eingekauft und zum gleichen Preis weitergegeben. Sie durften mir das Geld für die Geräte in Raten und selbstverständlich ohne Zinsen zurückzahlen. Hierbei handelt es sich um Beträge zwischen EUR 300,00 bis EUR 700,00. Die Schuldner wissen, falls es mit der Rückzahlung Probleme geben sollte, würde ich für diese Personen kein zweites Mal vorfinanzieren bzw. mitbringen (Verspätungen werden teilweise toleriert!). Bis jetzt habe ich aber fast nur gute Erfahrungen gemacht.

Was die Spendengelder angeht, war 2004 ein schwaches Jahr. Leider habe ich keine einzige Spende bekommen. Aus dem Jahr 2003 verfügte ich jedoch noch über EUR 1.672,14, die ich wie folgt eingesetzt habe:

EUR 235,80 für die Weihnachtsfeier an den Schulen von Calheta, Morrinho und Cascabulho, wo ca. 400 Kinder ein Mittagessen und Kuchen bekommen haben.
EUR 158,71 habe ich als Beitrag für die Renovierung des Dorfsportplatzes sowie für ein Weihnachtsfest für Kinder aus sehr armen und destrukturierten Familien an die Gruppe „Jovens Unidos de Morrinho“ überreicht.
EUR 326,49 habe ich dem Sport- und Kulturverein „Academica de Calheta“ zur Schuldentilgung überreicht. Ich fühle mich diesem Verein verpflichtet, da Academica seit 1987 ein offiziell eingetragener Verein ist und ich alle Hilfsgüter, die ich per Schiff aus Deutschland via Rotterdam verschicke und überall auf der Insel verteile an diesen Verein adressiere, um u.a. beim Zoll eine reibungslose Abwicklung zu gewährleisten.
Insgesamt habe ich EUR 425,00 für diverse Schulmaterialien (EUR 90,00), Textilfarben (EUR 185,00), Musikinstrumente (EUR 85,00) und einige Fußbälle (EUR 65,00) ausgegeben. Ich hoffe, die Spender sind mit der Verteilung der Gelder einverstanden.

Somit hatte ich im Januar 2005 noch EUR 526,14 übrig. Dieses Geld, zuzüglich eines eigenen Beitrages, habe ich wie folgt für meine nächste Aktion im Sommer 2005 eingesetzt:

EUR 300,00 für den Kauf von u. a. 70 Fuß- und Handbällen, 30 Paar Schienbeinschonern und 14 Paar Torwarthandschuhen, die ich am letzten Messetag der ISPO Sportmesse in München Anfang Februar bei verschiedene Ausstellern erworben habe.

EUR 343,50 für den Kauf von 250 Trainingswesten in 5 verschiedenen Farben. Diese Westen, die in Deutschland für ca. EUR 4,00 pro Stück erhältlich sind, habe ich auf der ISPO bei einem Aussteller aus Pakistan bestellt (Preis EUR 1,00 pro Weste zzgl. EUR 64,00 Versand und EUR 29,50 Banküberweisungsgebühren). Mit diesen 250 Trainingwesten kann ich mindestens elf Mannschaften à 22 Spielern ausrüsten. Da Sport und vor allem Fußball ein sehr wichtiger Bestandteil im Leben der Kapverdianer ist, neige ich dazu, auf diesem Gebiet unterstützend tätig zu werden.

Außerdem hatte ich von Gaga, der auf Maio bei Dorffesten die Musikanlage vermietet, den Auftrag, einige Mikrofone sowie Ersatzteile für seine Anlage zu kaufen. Die Mikrofone hat er bereits 2004, die Ersatzteile vor einige Wochen erhalten und beides hat er schon bezahlt. Die Ersatzteile habe ich durch einen Bekannten, der in einer Technikfirma arbeitet, bekommen, der mir die EUR 293,63 nicht in Rechnung gestellt, sondern freundlicherweise gespendet hat. Somit habe ich EUR 293,63 für Zukunftsaktionen. Danke Thomas!

Wie bereits in den Vorjahren ist die Aktion „Hilfe für Maio = Hilfe für Kap Verde“ nur dank der Unterstützung der Spender und weiterer wichtiger Partner möglich gewesen. Vielen Dank an den Europäisch-Kapverdischen Freundeskreis e. V. in Hamburg und ebenfalls vielen Dank der Kapverdischen Botschaft in Berlin.

Auch dieses Jahr werde ich wieder ab August einige Monate auf Maio verbringen und die Sach- und Geldspendenaktion „Hilfe für Maio = Hilfe für Kap Verde“ fortsetzen. Zurzeit lagern bei mir zu Hause bereits die auf der ISPO gekauften Sportartikel, sowie einige Fässer voller Kleider, Schuhe und anderer Hilfsgüter.

Für Spenden gilt weiterhin das Konto des Europäisch-Kapverdischen Freundeskreises e.V. (EKF e.V.) bei der Hamburger Sparkasse, Konto 1284/ 122 114, BLZ 200 505 50, Stichwort: Hilfe für Maio. Um die Spenden steuerlich absetzen zu können, bekommen alle Spender, die ihre Adresse angeben, eine Spendenquittung.

Der EKF e.V. ist im hamburgerischen Vereinsregister (Amtsgericht Hamburg; VR 9561) eingetragen; gemäß § 2 der Vereinssatzung, obliegt ihm u.a. die „gemeinnützige Förderung der kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland bzw. den europäischen Staaten und der Republik Kap Verde und ggf. einzelnen afrikanischen Staaten, soweit sich dies aus der Sache ergibt...“ und ist aufgrund der Förderung der Völkerverständigung auch als besonders förderungswürdig anerkannt.

Gut erhaltene Schuhe, Sportartikel, Sommerkleidung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, schwarze Bekleidung für Trauernde, Musikinstrumente und Schulmaterial werden weiterhin in Maio gebraucht. Wie immer werde ich mich persönlich darum kümmern, dass die Ware in Maio ankommt und verantwortungsvoll eingesetzt wird.

Falls Sie Sachspenden haben, schreiben Sie mir oder rufen Sie mich an. Sollten Sie im Raum München wohnen, hole ich die Spenden auch gerne persönlich ab.

Vielen herzlichen Dank an alle, die an die „Aktion Hilfe für Maio = Hilfe für Kap Verde“ weiterhin glauben.
Mein Wunsch ist es, dass wir den Menschen auf Maio noch viele Jahre helfen können.

Andy Hegedüs
E-Mail: a.hegedus@gmx.de
Arne Lund
8.5.2005