Hilfe für Kindergärten

Seitdem wir vor 3 Jahren im Januar 2016 das erste Mal für die DWLF („Dentists Without Limits Federation“) auf der Insel Santiago im humanitären Hilfseinsatz waren, hat sich in der Hauptstadt Praia viel verändert. Bei vielen Straßen ist das übliche Basaltpflaster mit einer Teerdecke überzogen, viele Straßen haben eine Beleuchtung bekommen. Vielerorts werden jetzt Leerrohre für Multimedia verlegt. Die Anzahl der Autos, besonders der SUV von Audi, BMW und Mercedes, hat sich drastisch erhöht. Viele baulich begonnenen Häuser werden weitergebaut oder bestehende sind inzwischen z.T. mit leuchtenden Farben angestrichen. Der rasante Fortschritt ist überall im Zentrum von Praia zu sehen.

Unsere zahnärztliche Kollegin Elisabeth Rodriguez, die Leiterin des staatlichen „Mundgesundheitsprogramm“ ist, nahm uns mit zu einem Kindergarten in Terra Branca im Randbereich von Praia. Dort sahen wir das krasse Gegenteil: keine befestigten Straßen, keine Beleuchtung, kaum verputzte Häuser, Staub. Die Betreiber von 4 dieser Kindergärten – PEPE Alegria, PEPE Sorriso, PEPE Esperanca, PEPE 3 - sind Baptisten unter der Leitung von Pastor Emanuel und seiner Frau Diva, die sich der Betreuung der Ärmsten und hier vor allem der Kinder verschrieben haben. Diese haben i.d.R. nur eine Mutter, die Väter sind weg. Die Kinder werden morgens schulmäßig unterrichtet, unterbrochen von Spielen und Sport/Gymnastik. Die Betreuerinnen werden von den Baptisten bezahlt, was diesen wiederum Arbeit und bei der extrem hohen Arbeitslosigkeit ein geringes Einkommen verschafft. Mittags bekommen alle Kinder ein sehr gutes Essen, das qualitativ erheblich über dem Niveau des staatlich bezahlten Essens in den normalen Schulen liegt. Davon konnten wir uns bei einen gemeinsamen Mittagessen - es gab Cachupa - mit dem Pastor, seiner Frau und Elisabeth selbst überzeugen. Außerdem wird hier auch Essen für andere arme Familien gekocht. Sollte ein Kind nicht im Kindergarten erscheinen, besuchen die Beiden die Familien und fragen nach dem Grund. In jedem Fall wird dann versucht, dieses Problem gemeinsam zu lösen, damit das Kind wieder an der Betreuung teilnehmen kann.

Auf unsere Frage, ob wir irgendwie diese Projekte unterstützen können, wurden uns bereits viele Wünsche übermittelt. Räumliche Erweiterung der bisherigen Betreuung von bisher 25 Kindern im Alter von 4-5 Jahren auf die Betreuung von 3-jährigen. Tische und Stühle für einen gemeinsamen Mittagstisch und vieles mehr, u.a. Nahrungsmittel. Kurzentschlossen entschieden wir uns, einen Teil des Geldes, das uns aus eigenen Spenden und aus der Kooperation mit dem EKF e.V. zur Verfügung steht, für Nahrungsmittel auszugeben. Also fuhren wir gemeinsam zu einem Supermarkt und kauften für ca. 400,00 € Nahrungsmittel wie Reis, Mais, Bohnen, Kartoffeln, Zwiebel, Möhren, Knoblauch, Milch, Haferflocken sowie andere Lebensmittel mit hohem Nährwert, worauf wir sehr geachtet haben, also keine Süßigkeiten, keine aggressiven Säfte. Abgerundet wurde der Einkauf mit Tiefkühlgeflügelfleisch.

Nachdem wir alles in diesem Kindergarten zur weiteren Verteilung auf die anderen ausgeladen hatten, durften wir mit Emanuel und Diva noch auf einer Routinekontrolle bei 2 Familien begleiten. Die eine, bestehend aus den Großeltern im Alter von ca. 45 Jahren ohne Arbeit mit lediger Tochter und 5 Kindern von verschiedenen Vätern, trafen wir vor dem Haus unter einer Plane in trostloser Umgebung sitzend. Das jüngste Kind, ca. 1 Jahr, auf dem Arm der Mutter, zeigte auf dem ganzen Körper einen Ausschlag/Blasenbildung. Die Konversation konnten wir sprachlich nicht verfolgen, die Betreuer rieten aber zu einer ärztlichen Behandlung. Aber was machen ohne Geld??

Die zweite Familie bestand aus einer ledigen Mutter von 23 Jahren, die beiden ältesten Kinder waren im Kindergarten, wie auch bei der vorigen Familie, mit einem ca. 1½ -jährigen Kind. Ihr Lebensraum war ein Rohbauhaus mit 1 Zimmer, in dem gerade ein kleines Doppelbett Platz hatte, mit 2 kleinen Schränken und einem „Nebenraum“ mit Waschbecken und Toilette. Auch sie ist arbeitslos und wartet, dass die Tage vorübergehen oder ....

Hier erfuhren wir hautnah die sozialen Probleme einer sehr guten gynäkologischen Betreuung mit geringer Säuglingssterblichkeit auf der einen Seite und hoher Arbeitslosenquote und einer demzufolge extrem hohen Geburtenrate und damit einer unendlichen negativen Spirale. Durch die Arbeit von Emanuel und Diva mit ihren Mitarbeitern wird versucht, die Kinder aus diesem Milieu herauszuholen und eine bessere Zukunftsperspektive zu geben. Wir haben aber erfahren, dass leider viele Mütter die Kinder trotz allgemeiner Schulpflicht vorzeitig aus der Schule nehmen und sie z.B. zum Bananen- und Fischverkauf schicken.

Hinzu kommt, dass die zunehmende chinesische Drogenszene in diesen Armenvierteln die Kleindealer rekrutiert und mit Drogen entlohnt, Informationen, die so öffentlich nicht zu bekommen sind.


Für die Fortsetzung unserer Hilfsbemühungen wird dringend weitere Unterstützung benötigt.

Bitte überweisen Sie Ihre Spende unter dem Stichwort: 'Projekte Kehl' auf das Konto des Europäisch-Kapverdischen Freundeskreis e.V.:

Europäisch-Kapverdischer Freundeskreis e.V.
IBAN: DE42 2019 0003 0051 1293 02
BIC: GENODEF1HH2
(Hamburger Volksbank)


Der EKF e.V. ist wegen der Förderung internationaler Gesinnung, der Toleranz auf allen Gebieten der Kultur und des Völkerverständigungsgedankens durch Bescheinigung des Finanzamt Hamburg-Nord (Steuer-Nr.: 17 / 423 / 03523) vom 11.09.2017 als gemeinnützig anerkannt bzw. nach dem letzten zugegangenen Freistellungsbescheid vom Finanzamt Hamburg-Nord vom 11.09.2017 für die Jahre 2014 bis 2016 nach § 5 Abs. 1 Nr. 9 des KStG von der Körperschaftsteuer und nach § 3 Nr. 6 GewStG von der Gewerbesteuer befreit, weil wir ausschließlich und unmittelbar steuerbegünstigten gemeinnützigen Zwecken im Sinne der §§ 51 ff. AO dienen.

Die Satzungszwecke entsprechen § 52 Abs. 2 Satz 1 Nr. 13 AO.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung!!!
Arne Lund
15.1.2019