Der Lehrer Joachim Frank hat Kap Verde mit einer Reisegruppe besucht und über seine Erlebnisse und Eindrücke ein Buch geschrieben. Nach Verlagsangaben ein individueller und emotionaler Reisebericht, der jedoch bei der Lektüre manchmal zwiespältige Gefühle hinterlässt. Es war allem Anschein nach eine Standardrundreise, die den Autor über Praia nach Fogo, Mindelo und Sal führte. Begleitet von lokalen Führern erlebte er das alltägliche Leben auf den Inseln, die Freundlichkeit der Menschen und ihre Musik. Seine Beschreibungen sind lebendig, mit historischen Informationen ergänzt und lassen den Besonderheiten des Landes oft sehr viel Raum.
Allerdings finden sich auch überflüssige Informationen. So ist die Einschätzung der Lokale und der Speisen eher verzichtbar. Dass der Autor gleich zweimal zum ersten Mal Schwertfisch aß (S. 32 in Cidade Velha und S. 38 in Tarrafal), wird den Leser nicht wirklich weiterbringen. Zudem sind die historischen und politischen Ergänzungen auf dem Niveau von Wikipedia stehen geblieben. Auf der anderen Seite spürt man sehr schnell, wie positiv Frank das Land und seine Menschen beurteilt und wie gut ihm die Reise gefallen hat.
Wer einen kurzweiligen Reisebericht lesen möchte, ist bei Frank genau richtig. Wer sich Hintergrundinformationen sucht, sollte eher auf die Analyse des damaligen deutschen Botschafters in Praia, Peter Schaller, zurückgreifen (Entdeckung für Andersreisende: die Kapverdischen Inseln, Berlin 2002).
Joachim Frank: Kapverden, Afrikanische Perlen im Atlantik, Wiesenburg-Verlag Schweinfurt 2013, ISBN 978-943528-84-8, 149 Seiten, gebunden, 17,80 Euro.
5.7.2013