35 % der Afrikaner hungern

Der Hunger ist immer noch die Haupt-Todesursache in der Welt und wird immer akuter, erklärte Jean Ziegler, Berichterstatter der UNO zum Problem „Recht auf Ernährung“.

In einem Dokument, das der Generalversammlung der UNO am 27. Oktober 2005 unterbreitet werden wird, erklärt Ziegler, dass das Recht auf Ernährung entsprechend der UNO-Charta ein grundlegendes Recht ist. Es ist zugleich das Recht, welches am meisten systematisch verletzt wird.

Im Jahre 2004 gab es in der Welt 852 Mio. unterernährte Personen, was im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme um 10 Mio. Menschen bedeutet. Täglich sterben 100.000 Menschen direkt oder mittelbar aufgrund des Fehlens von Nahrungsmitteln in entsprechender Quantität und / oder Qualität.

Der chronische Mangel an Nahrungsmitteln ist insbesondere im subsaharischen Afrika spürbar. Zwischen 1999 und 2001 nahm die Zahl unterernährter Personen in dieser Region von 80 auf 200 Mio. zu, was 35 % der Gesamtbevölkerung darstellt.

Ziegler hob hervor, dass die 191 Mitgliedsstaaten der UNO im Jahre 2004 mehr als eine Billion US-Dollar für Rüstungen ausgegeben, zugleich aber ihre Beiträge für internationale Organisationen, die gegen Hunger und Armut kämpfen, gesenkt haben. Im Ergebnis fehlen für den Haushalt des Welternährungsprogramms 219 Mio. US-Dollar und 182 Mio. US-Dollar für die Finanzierung der Aktivitäten des Hohen Kommissars für Flüchtlinge.

Das Welternährungsprogramm sah sich gezwungen, die Lebensmittelrationen für hunderttausende Flüchtlinge vor allem in Westafrika und in der Region der großen Seen zu verringern. In den Flüchtlingcamps in Tansania ging der Nährwert der täglichen Rationen für 400.000 Flüchtlinge in den letzten elf Monaten von 2.100 auf lediglich 1.400 Kcal. zurück. Der Direktor des Welternährungsprogramms appellierte an die Regierungen, dass sie ihre Bemühungen verstärken, damit der Kampf gegen Hunger vor allem bei Kindern fortgeführt werden kann.

„Die internationale Gemeinschaft war schockiert über die Tsunami-Bilder in Asien und des jüngsten Erdbebens in Kaschmir. Aber diese Tragödien dürfen nicht dazu führen dass vergessen wird, dass die größte Todesursache weit weg von den Fernsehkameras agiert. In diesem Jahr werden sechs Mio. Menschen sterben, weil sie an Hunger leiden“ erklärte Morris.

(Expresso Áfrika, Portugal, 17. Oktober 2005, Zusammenfassende Übersetzung)
Arne Lund
12.11.2005